Beteiligt
- Arno Lindner1
- Martina Esser1
- Ramón López2
- Federico Boffi2
1 Arbeitsgruppe Pferd, Jülich; 2 Universidad Nacional de La Plata, Buenos Aires, (Argentinien)
Hintergrund
Bei Distanzritten, ist die Messung der Herzfrequenz eine der Variablen, um die Gesundheit der Pferde einzuschätzen. Die Pferde müssen innerhalb von 20 min in den Halteboxen eines Rennens in der Regel eine Herzfrequenz von 64 oder weniger Schlägen/min erreichen, um das Rennen fortsetzen zu dürfen. Diese Regel hat dazu geführt, dass weltweit Pferde gesucht werden, die niedrige Ruheherzfrequenzen haben, da angenommen wird, dass die Herzfrequenz dieser Pferde sich schneller nach körperlicher Beanspruchung erholt. Bewiesen ist diese Annahme nicht.
Aufgabe
Prüfen, ob tatsächlich die Ruheherzfrequenz einen Einfluss auf der Herzfrequen nach Belastung hat.
Folgendermaßen untersucht
Sieben Vollblutaraber im Alter von 2 bis 8 Jahren standen zur Verfügung. Die Ruheherzfrequenz (HFRuhe) wurde 5 Minuten lang an 3 Tagen innerhalb einer Woche morgens 30 Minuten vor dem Füttern gemessen. Der Mittelwert der Werte wurde zur HFRuhe eines Pferdes erklärt. Zwei Stunden nach dem Füttern kam ein Pferd auf das Laufband. Das Aufwärmen fand bei 1,5 m/s und 4 m/s (1 und 4 min jeweils, 0 % Steigung) statt. Danach wurde die Steigung auf 3 % gesetzt und ein Pferd lief 10 min lang 1,5, 3,5, 5, 6 oder 7 m/s. Die Reihenfolge der Belastungen unterschied sich zwischen den Pferden. Jedes Pferd lief an jedem zweiten Tag eine der Belastungen. Danach schritt es für 10 min auf dem Laufband bei 1,5 m/s und wurde in seinen Auslauf gebracht. Die Herzfrequenz wurde mit einem Gerät während der gesamten Belastung und 30 Minuten danach gemessen. Mittels Regressionsanalyse wurde die Beziehung zwischen der HFRuhe und den Herzfrequenzen in der 1ten, 5ten, 15ten und 30ten min nach Belastung (HFErholung) untersucht.
Ergebnisse
Die mittlere HFRuhe aller Pferde lag bei 31,7 ± 5,3 Schlägen/min. Die Beziehung zwischen HFRuhe und HFErholung war bei der Hälfte der möglichen Kombinationen statistisch signifikant (p<0,05) und relativ eng (r2 von 0,57 bis 0,82).
Schlussfolgerung
Es besteht die Möglichkeit, dass fixe Werte für die HFErholung nicht so geeignet sind zur Beurteilung der Gesundheit von Pferden. Individuelle Werte der HFErholung wären besser. Zudem hätten Pferde, die genetisch bedingt eine höhere HFRuhe haben, wahrscheinlich auch deswegen einen sportlichen Nachteil, da sie erst später die vorgeschriebenen Erholungswerte erreichen könnten ohne weniger fit zu sein.